Okay, zum Glück ist es bisher nicht so schlimm, wie der Titel zunächst vermuten lässt. Aber hier möchte ich festhalten, wie mein Weg zum Blindlösen des normalen 3×3-Zauberwürfels aussieht.
Ab ca. 2016
Den Mirror-Cube (der ja auch nur ein 3×3 ist) habe ich mit meiner Anfängerlösung schon mehrfach unter dem Tisch (oder liegend im stockfinsteren Schlafzimmer) gelöst. Es dauert einige Minuten, aber es ist zu schaffen, wenn man den 3×3 sehend sicher lösen kann. Man muss halt ne Menge fühlen und probieren.
Schätzungweise 2017 habe ich auch schonmal einen ersten Anlauf für das „richtige“ Blindsolving gemacht und mir die Old-Pochmann-Methode angeeignet. Ich habe mir die Buchstaben-Kombinationen auf nen Zettel geschrieben (also BR für Blau-Rot, etc.) und konnte den Cube unter dem Tisch nur mit Blick auf den Zettel lösen. Diese endlosen Buchstabenreihen für 12 Kanten und 8 Ecken aber auswendig zu lernen, habe ich damals gar nicht erst probiert, da mein Gehirn ein „Supercomputer“ aus den 1960er-Jahren ist, der noch mit Lochkarten läuft… 😉
Als Oster-Special 2019 gab es bei Cubikon dann den Rubik’s Touch Cube vergünstigt, und auch den kann ich ganz ohne Hinschauen lösen, also auch kein Anschauen in der Inspection-Zeit.
Mai 2019
Im Mai 2019 begann auf der Hessen Open mein viertes Cubing-Jahr, und nachdem Verena nach 6 Misserfolgen in mehr als einem Jahr endlich einen Blind-Success erreicht hatte (Gratulation!), konnte ich meine Ausrede, Blind wäre nur im Teenager-Alter erlernbar, nicht mehr gebrauchen. Außerdem habe ich dort Hanns kennengelernt, der etwa in meiner Altersklasse ist und sogar bei Multiblind 7 von 10 Cubes gelöst hat.
So reifte die Idee, dem Ganzen doch noch einmal ne Chance zu geben. Also habe ich mir auf Youtube dieses, dieses, dieses, dieses, dieses und vielleicht noch ein paar andere Tutorials angeschaut und mir vorgenommen, das Ganze nicht zu überstürzen, sondern meinem „Weg zur Erblindung“ (auf dem Cube) ein Jahr Zeit zu geben. Wenn alles klappt, mache ich vielleicht auf der Hessen Open 2020 auch bei 3×3-Blindfolded mit. Schaumermal…
Zunächst habe ich mich auf eine Grundhaltung des Würfels geeinigt: Eigentlich dachte ich, die gleiche Haltung wie beim Scramblen zu nehmen, sei eine gute Idee (also Weiß oben und Grün vorne), aber dann habe ich mir überlegt, dass ich die Lage der Farben wohl besser behalten kann, wenn Weiß unten ist, weil ich ja auch meist mit dem weißen Kreuz beginne, wenn ich den Cube sehend löse. Nun löse ich mit Gelb oben und Orange vorne, dann ist Blau rechts und Grün links. Die beiden Ecken, die bei jedem T-Perm tauschen, sind die beiden Ecken mit Blau und Gelb, und der Puffer ist der Platz dazwischen (also dort, wo die gelb-blaue Kante hingehört).
Nachtrag (November 2019): Der folgende Abschnitt ist veraltet. Farbpaare kann ich wirklich keinem mehr empfehlen. Aber aus ‚historischen Gründen‘ 😉 lasse ich das mal in ausgegrauter Schrift drin. Besser aber befasst man sich gleich mit dem Speffz-System, siehe weiter unten.
Die Frage, wie man sich Ecken und Kanten merkt, lässt sich ganz verschieden beantworten. Farb-Paare sind eine einfache Möglichkeit. Man kann versuchen, die Farbkombinationen mit bestimmten Gegenständen etc. zu verknüpfen. Wichtig ist aber, dass auch die Reihenfolge beachtet wird. Weiß-Blau ist eben nicht das Gleiche wie Blau-Weiss. Nun könnte man bei Weiß-Blau an Donald Duck denken, weißer Körper mit blauer Mütze. Und bei Blau-Weiß an einen Schlumpf, blauer Körper mit weißer Mütze. Doof nur, dass im Pufferplatz dann die Mütze unterhalb des Körpers sitzt, also Donald bzw. Schlaubi Schlumpf auf dem Kopf stehen, was zu Verwechslungen geführt hat. Auch habe ich mir Gelb-Blau mit dem Oberliberalen Lindner gemerkt, oder war es Blau-Gelb? …
Für manche Farbkombinationen ist mir auch absolut nichts Gescheites eingefallen, beispielsweise für Blau-Rot. Klingt wie irgendein Sportverein („Blau-Rot Großhintertupfingen 1869 e.V.“), aber ich wollte ja Blindcubing lernen und nicht Sportvereine.
Also habe ich mich entschieden, möglichst für jede Farbkombi ein zusammengesetztes Substantiv zu finden (oder mehrere). Da Gelb und Grün auf Deutsch leider beide mit dem gleichen Buchstaben beginnen, sage ich nun nur noch Yellow oder Jelb. Und auch bei den Merkwörtern ist Y und J gleichwertig; Jelb kann also sowohl mit Joghurt als auch mit Yogurt gemerkt werden. 😉
Hier meine derzeitige Liste.
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- Y/R JR, Jamaica-Rum, JediRitter
- Y/B JazzBand, JahresBericht
- Y/O JOe, Jesuiten-Orden
- Y/G Japan-Geisha, Joghurt-Glas
- G/Y Gummi-Jacke
- G/O Großer Onkel, GroßOnkel
- G/W GurkenWasser, GravitationsWellen
- G/R GlasRing
- O/Y Ost-Jerusalem
- O/B OB, OstBlock, OderBruch, OberBürgermeister
- O/W OstWind, Otto Waalkes
- O/G ObstGarten, OsterGlocken, OfenGemüse
- B/Y Bananen-Joghurt
- B/R BahnReise, BlutRache
- B/W BadeWanne, BabyWindel, BürgerWehr, BundesWehr
- B/O Bikini-Oberteil
- R/Y RennYacht
- R/G RasenGleis, RadierGummi
- R/W RegenWetter
- R/B RennBahn, ReiseBus
- W/O Wasser-Orgel
- W/B WasserBad, WutBürger
- W/R WeltRekord, WindRichtung
- W/G WeinGarten, WohnGemeinschaft
Zugegeben, einige dieser Wörter sind nicht gut zu visualisieren, und vielleicht fallen mir (oder Euch) ja noch bessere ein. Aber wenn ich mir den Jesuiten-Orden merken möchte, stelle ich mir halt ein paar Mönche vor. Bei BlutRache oder BürgerWehr wird es schon schwieriger…
Für die Ecken muss man sich übrigens nicht drei Farben merken, sondern nur zwei, also genauso wie bei den Kanten. Der Trick ist, dass man die Ecken immer gegen den Uhrzeigersinn liest. Die weiß-orange Ecke hat also als dritte Farbe Grün, während die orange-weiße Ecke als dritte Farbe Blau hat.
Orange-weiß, weiß-blau und blau-orange bezeichnet also immer den gleichen Eckstein, nur steht jeweils eine andere Farbe oben.
Nach diesem System muss man sich also für jede Kante ein Wort merken. Das sind gewöhnlich also 12 Wörter für die Kanten (und nochmal 8 Wörter für die Ecken). Aber es geht einfacher:
Und zwar haben sich kluge Leute das Speffz-System ausgedacht. Dabei wird jedem Platz auf dem Würfel ein Buchstabe zugewiesen. Für die 12 Kantensteine braucht man also 24 Buchstaben und für die 8 Ecken ebenfalls. Die Kanten werden von A bis X durchgezählt, und die Ecken ebenfalls.
Spaßeshalber habe ich mal einen meiner Billigcubes mit den entsprechenden Buchstaben beklebt, aber deutlicher wird es glaub ich in der folgenden Abbildung, die das Würfelnetz (also die Abwicklung) eines Speffz-Cubes zeigt:
So sieht das Speffz-System auf einem gelösten Cube mit dem von mir gewählten Farbschema aus (also gelb oben und orange vorne). Die Ecken bzw. Kanten werden jeweils im Uhrzeigersinn durchbuchstabiert, zunächst auf der Oberseite von A bis D. Dann auf der linken Seite E bis H, vorne I bis L, rechts M bis P, hinten Q bis T und zuletzt unten U bis X.
Wer eine andere Lage der Farben bevorzugt, für den ist aber das Buchstaben-System trotzdem gleich. Denkt Euch einfach die Farben weg, oder macht ein Schwarzweißfoto dieser Abbildung. 🙂
Den oben gezeigten Speffz-Cube habe ich später zerlegt und mit einem zweiten Billig-Cube neu kombiniert. So kann man sich die Ecken und Kanten getrennt einprägen. Find ich übersichtlicher:
Übrigens kam online auf Reddit und Instagram schon mehrfach die Frage bzw. Anmerkung, warum ich die Buchstaben sozusagen im Kreis geschrieben hätte. Auf dem Kopf stehende Buchstaben könne man ja nur schwer lesen. Besser wäre ja wohl eine Anordnung wie auf dem Würfelnetz oben, wo alle Buchstaben aufrecht stehen.
Kleiner Tipp für die Suche nach einer Antwort: Man kann Zauberwürfel tatsächlich verdrehen, dann stehen auch die Buchstaben kreuz und quer – außer, man klebt sie immer so, dass sie vom Center her gelesen werden…
In Folge 13 des Freshcuber-Podcasts erzähle ich übrigens in der „Bastelstunde“ ebenfalls über diese Speffz-Cubes.
Noch eine Bastelarbeit habe ich anfangs gemacht, nämlich meine ehemaligen Schlangenwürfel zerlegt und daraus einen Cube zum Lösen der Ecken und einen zum Lösen der Kanten gebaut.
Außer 2 Sticker und ein paar Minuten Bastelspaß hat mich dies ja nichts gekostet. Ursprünglich wollte ich statt der Sticker die Centercaps meines dritten alten Dayan-Cubes nehmen, aber die passen nicht richtig.
Vermutlich werde ich diese beiden Cubes aber bald wieder zur Schlange zurückbauen, denn bewährt haben sich die Cubes nicht. Wenn man z.B. die Kanten übt und einen Setup Move versaut, dann sieht man gar nicht, dass die Ecken durcheinandergeraten sind. Den Umbau kann man sich also auch sparen. Obwohl: Nett sehen sie ja aus, die beiden. Vielleicht mach ich nur die Sticker wieder ab (und lege den Ecken-Cube dann als 2×2 beim nächsten Wettbewerb auf den Scramble-Tisch 😉 ).
Außer diesen Basteleien habe ich im Mai natürlich auch öfters geübt. Zunächst nur die Kanten. Noch sitzen die Setup Moves (bzw. deren Rücknahme nach dem Perm) nicht wirklich sicher, aber es wird langsam besser.
Was ich auch festgestellt habe: Beim normalen Cuben eines T-Perms oder J-Perms merke ich beim Hinschauen, wann der Perm zu Ende ist. Ohne Blick auf den Cube ist es allerdings so, dass ich gerne mal den J-Perm beginne, dann aber trotzdem nach dem U‘ R‘ U‘ versehentlich noch den Abschluss des T-Perms drehe. 8-/
Zunächst habe ich jedenfalls alle Kanten einzeln mit geschlossenen Augen eingebaut, dann jeweils 2 mit geschlossenen Augen, dann hab ich 4 probiert, dann 6. Da man fast alle Buchstaben des Alphabets zur Verfügung hat, bilden sich seltsame Wörter oder Sätze im Kopf. Ich versuche, die Buchstaben paarweise zu einem Wort zusammenzubauen, aber wenn sich gerade ein bekanntes Dreiergrüppchen ergibt (z.B. „PDF“), dann ist auch das erlaubt. Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt; Hauptsache, man kann die gewählten Wörter für ein paar Minuten in der richtigen Reihenfolge im Kopf behalten. Für die Reihenfolge stelle ich Gegenstände oder Personen gedanklich entlang meines Weges zur Arbeit ab. Beispielsweise so:
KV TQ EC (Kranken-Versicherung Techniker-Qrankenkasse, EC-Karte). Ich hab mir vorgestellt, dass ich bei uns im Hof meine Versichertenkarte liegen sehe. Und dann draußen vor der Tür meine EC-Karte. Schon waren die Hälfte der Kanten des Cubes gespeichert.
Bisher verwende ich nur Hauptwörter und Namen (OW = Otto Waalkes, etc.). Passende Verben zu finden, finde ich irgendwie schwieriger.
Wie auch immer: Ende Mai sind 6 Kanten blind zu lösen im Bereich des Möglichen. Klappt nicht immer, aber immer öfter. Meine Versuche mit den Ecken gehen nicht so gut; die übe ich seltener, und wenn, dann lieber ohne Speffz, sondern mit den Farbpaaren. Ob es eine gute Idee ist, für die Ecken eine andere Methode zu wählen als für die Kanten, wird sich zeigen.
Juni 2019
Gregor Billing, bekannter WCA-Held und Blind-Experte, gab mir den Tipp „Ja, die Konvention lautet eindeutig gegen den Uhrzeigersinn. Farbpaare möchtest du aber unabhängig davon auf gar keinen Fall lernen ;-)“. Tja, da bin ich mal gespannt, wie ich nun also mit Speffz auch für die Ecken klarkomme. Im Moment finde ich es noch reichlich verwirrend, zunächst anhand der Farben zu erkennen, wohin die Ecke gehört, mir dann aber nicht die Farben zu merken, sondern dies zunächst noch in Speffz umzurechnen. Ist aber vermutlich wirklich nur eine Frage der Übung, und der Lohn dafür ist, dass man sich auch für die Ecken nur halb so viele Buchstaben merken muss.
Mit „gegen den Uhrzeigersinn“ war übrigens gemeint, wie man die Ecken benennt. Irgendwo hatte ich es genau andersherum gelesen oder gehört. Gegen den Uhrzeigersinn ist jedoch eindeutig sinnvoller. So hat die Ecke C genau wie die Kante C die Farben Gelb-Orange.
Die Ecke U-F-R (Up-Front-Right) heißt also C und hat bei meinem Farbschema die Farben Gelb-Orange(-Blau). Wenn man das Speffz-System verstanden hat und sein Farbschema kennt, kann man das auch ohne Hinschauen im Kopf rekonstruieren.
Aber Ecken mache ich ja bisher noch eher nebenbei. Mein Fokus liegt noch auf den Kanten, bis die einigermaßen sicher gelöst werden.
Auf der Heimfahrt von der Arbeit am Abend des 7. Juni hatte ich meinen ersten Success für alle 12 Kanten. Die Ecken hatte ich zuvor sehend gelöst, und dann erst mit dem Einprägen der Kanten begonnen. „Zum Glück“ ließen die Bönnschen Nahverkehrsdienstleister mal wieder erst die 16 und dann die 63 ausfallen, so dass ich genügend Zeit am Bahnsteig hatte. 🙂
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Inzwischen übe ich auch öfters mal die Ecken. Tatsächlich habe ich mich Gregors Empfehlung angeschlossen und auf das System mit den Farbpaaren verzichtet. Beides also mit Speffz. Um aber später nicht durcheinanderzukommen, lerne ich die Ecken jetzt in 4-Wort-Sätzen: Subjekt, Verb, Adjektiv, Objekt. Meist beginne ich mit einem Vornamen.
DSWN = Doro streichelt weinende Nilpferde. 🙂
Ich hoffe, dass sich das bewähren wird, wenn ich irgendwann so sicher mit den Setup Moves und den Speffz-Positionen bin, dass ich Ecken und Kanten zusammen löse. Dann habe ich Vierwortsätze für die Ecken und zusammengesetzte Substantive für die Kanten. Schaumermal…
Juli bis November 2019
Inzwischen habe ich einige Monate weiter geübt; leider nicht ganz so regelmäßig, wie ich das gerne hätte. Aber Blind-Cuben ist nicht so gut in der Bahn zu machen; da gibt es zu viele Ablenkungen und seltsame Blicke. Und zuhause komme ich nicht ganz so oft dazu.
Um mich schrittweise zu verbessern, habe ich recht oft mit vorbereiteten Cubes wie auf den beiden Fotos geübt. Also entweder habe ich bei dem Würfel schon (sehend) alle Kanten gelöst, um dann blind alle Ecken zu üben. Oder umgekehrt, also alle Ecken vorbereitet, um dann blind die Kanten zu üben. Die Vorbereitung ist ja in ein paar Sekunden gemacht, und es klappt so besser als mit den weiter oben gezeigten Cubes; man sieht nämlich sofort, wenn beim Blindlösen ein Fehler aufgetreten ist, der die bereits gelösten Steine zerschossen hat.
Und so habe ich mir zunächst 4 Kanten eingeprägt und gelöst. Dann die nächsten 4. Und dann den Rest, also auch etwa 4 (abhängig von Cycle-Breaks und vielleicht schon vorher gelösten Kanten kann die Anzahl beim letzten Durchgang natürlich variieren).
Ebenso mit den Ecken: Zunächst 4 Ecken lernen und lösen. Dann den Rest, also etwa 4.
Und wenn das klappt und man sich nicht mehr so viel kaputt macht, weil man z.B. die Setup Moves falsch zurücknimmt, dann kann man ja auf 6 + ca. 6 Kanten erhöhen. Beziehungsweise auf 6 + ca. 2 Ecken. Und dann auf 8 + ca. 4 Kanten, etc.
Nach einigen Wochen mit schrittweisen Erhöhungen gab es dann die ersten Erfolge, entweder sämtliche Ecken blind gelöst zu haben, oder sämtliche Kanten. Als nächstes wird es nun Zeit, das Gelernte zu kombinieren.
Dafür kann man einen normal gescrambelten Cube nehmen und zum Beispiel 4 Kanten blind lösen, dann zusammen 4 Kanten und 4 Ecken, und dann den Rest.
Als das dann einigermaßgen gut geklappt hat, habe ich 6 Kanten und 4 Ecken gemeinsam gelernt und gelöst. Danach sieht der Cube etwa so aus wie auf dem Foto rechts. Etwa die Hälfte ist noch zu lösen, also ebenfalls ca. 6 Kanten und ca. 4 Ecken, aber zusätzlich muss man geflippte Ecken und Kanten und Parity berücksichtigen. Der zweite Teil ist also quasi schon ein echter 3BLD-Solve, jedenfalls hat er alle Komponenten davon – nur dass es deutlich weniger Steine sind, die noch gelöst werden müssen.
Ende November hat dies jedenfalls schon öfters geklappt, wenn ich mal zum Üben kam.
Dezember 2019
Nur noch ca. 5 Monate, bis ich zum ersten Mal bei 3BLD offiziell antreten möchte. Also wird es Zeit, die Zügel etwas anzuziehen und die Memo-Phase zu verlängern.
Bis Ende November habe ich also 6 Kanten und 4 Ecken gemeinsam blind vorbereitet und dann den kompletten Rest blind gelöst. Wenn man nun den Vorbereitungs-Teil Stück für Stück kürzt, dann wird der Haupt-Teil entsprechend länger. Mein Plan zum Kürzen des Vorbereitungs-Teils sieht also so aus:
Nov: 6 Kanten und 4 Ecken ✔
Dez: 4 Kanten und 4 Ecken
Jan: 4 Kanten und 2 Ecken
Feb: 2 Kanten und 2 Ecken
Mrz: 2 Kanten und 0 Ecken
Apr: 0 Kanten und 0 Ecken, also kompletter 3BLD-Solve.
Wenn’s gut läuft und ich vielleicht schon beim ersten Memo merke, dass es ein einfacher Scramble ist, dann werde ich natürlich auch schon früher den kompletten Solve versuchen. Vielleicht habe ich also meinen ersten inoffiziellen 3BLD-Success schon im Februar oder März. Aber bis dahin ist noch ein ganzes Stück zu üben. Mein Gehirn ist halt nicht mehr 15, sondern 52. Und während ich auf Competitions Leute kennenlerne, die sich z.B. 12 oder 18 Cubes bei Multiblind in einer Stunde komplett merken und lösen können, hab ich noch genug zu tun, bis es wenigstens mit einem einzigen Cube klappt, möglichst unter 10 Minuten. Aber beim Zeitmessen bin ich eh noch nicht.
9. Dezember 2019
Vergesst den obigen Fahrplan 😉 Ungefähr an Sinterklaas hat mich der Ehrgeiz gepackt, den ersten Blind-Erfolg doch noch in diesem Jahrzehnt haben zu wollen und nicht erst in den Zwanzigerjahren. Also habe ich seit Nikolaus jeden Abend einen kompletten Solve geübt. Und jetzt auch mit richtigem Scramble und mit laufendem Timer. Ergebnis: Entweder waren 4 Ecken falsch, oder 3 Kanten, oder mehrere Ecken und Kanten. Jedes Mal 9 oder 12 oder sogar 18 Minuten, und trotzdem DNF. Und ich hab nicht mal gemerkt, an welcher Stelle der Fehler war. :-/
Doch am Abend des 9. Dezember hat es dann geklappt, nach gut 17 Minuten. Während sich meine Katze gänzlich unbeeindruckt zeigte, hab ich mich riesig gefreut, als ich die Augen öffnete. 🙂 Etwa ein halbes Jahr lang üben hat sich nun ausgezahlt. Der erste inoffizielle Success.
Meine Memo hab ich mit Hilfe etlicher Freunde und Verwandter geschafft, und sogar Jesus hat mitgeholfen. 🙂
Kanten-Memo: US HF JC TO AX I + E-Flip + Parity
Ecken-Memo: ICQW JUHV G
Und wie merkt man sich so nen Mist? Der Frage bin ich ja bereits in Folge 14 und Folge 15 des Frehscuber-Podcasts nachgegangen. Mein (sicherlich noch verbesserungsfähiges) Memo sah wie folgt aus. Ich gehe dabei für die Kanten gedanklich den Weg von der Haustür zur U-Bahn ab und habe an bestimmten Stellen meine Memos stehen:
- Im Hof liegt eine US-Flagge.
- Draußen auf der Straße treffe ich meine Schwester Heidi Frisch.
- An der Kreuzung steht Jesus Christus und predigt.
- Vor der U-Bahn-Treppe steht der Kinderwagen mit TheO, meinem angepartnerinten Großneffen.
- Auf der Zwischenebene steht Lebensabschnittsschwager AXel.
- Und damit ich das I nicht vergesse hat Axel ein abgebrochenes Taxi-Schild in den Händen; man kann nur AXI lesen. 🙂
Wichtig: Ungerade Zahl, also PARITY! - Kante E muss geflippt werden (also E+D). Flips stelle ich mir meist in einer Tüte Flips vor. Ich greife rein und ziehe ein E raus (so wie bei Russisch Brot, aber als Erdnussflips).
Für das Memo der Ecken nehme ich gerne 4-Wort-Sätze. Da die ersten 3 Buchstaben aber an das früher mal sehr populäre Chat-Programm ICQ erinnern, hab ich mir den ersten Block anders gemerkt:
- ICQ ist Wahnsinn
- (Unser Freund) Jörg Untersucht Halbe Vögel (d.h. er sucht sich ein Brathähnchen aus).
- Den noch übrigen Buchstaben G hab ich mir kurzzeitig einfach so gemerkt. Geh mir weg mit Parity! 😉
Die Ausführung mache ich dann genau umgekehrt, denn die zuerst gelernten Kanten habe ich besser eingeprägt, während die Ecken etwas flüchtiger im Kopf sind. Also Augen zu (später mit Blindfold) und los gehts:
- Erst die Ecken: ICQW, JUHV
- G
- R-Perm wegen Parity
- Und jetzt die Kanten: US-Fahne, Schwester, Jesus, Theo, Schwager Axel mit dem AXI-Schild.
- Ein Griff in die Flips-Tüte: E. Also E und D machen. Fertig! 🙂
Sollte eigentlich in 5 Minuten zu schaffen sein. Hat aber leider 17 Minuten gedauert…
Nun werde ich natürlich weiter üben, um auch noch deutlich schneller zu werden. Ich hab ja schon vorher gemerkt, das es auch in etwa 9 Minuten geht, aber diesmal hab ich doppelt und dreifach wiederholt. Das werde ich mir im Wettbewerb nicht leisten können. Dort gibt es bei Competitions in Deutschland oft ein „kumulatives Zeitlimit“ von 10 bis 15 Minuten. Ob man in dieser Zeit einen Cube löst oder 2 oder 3, bleibt einem selbst überlassen.
Meine nächste Competition ist allerdings Anfang Januar in Hoorn in den Niederlanden. Dort hat man beim 3×3-Blind leider kein kumulatives Zeitlimit, sondern für jeden der 3 Versuche jeweils 6 Minuten. Das wird noch nicht klappen. Schade, denn bei 4×4-Blind und 5×5-Blind hat man dort sehr wohl ein kumulatives Zeitlimit. Also werde ich wohl doch erst bei einer späteren Competition meinen ersten offiziellen Versuch starten.
September 2020
Nun habe ich meine ersten beiden Blindsolves (2×2 und 3×3 blindfolded) als Video aufgenommen und in meiner neuen Youtube-Playlist „Just Solves…“ veröffentlicht. So sieht es aus, wenn ich den Zauberwürfel blind löse:
Es gibt auch einen kleinen Artikel dazu. Dort findet Ihr ebenfalls den Link zu dem 2×2-Blindsolve.
Fortsetzung folgt … aber natürlich im neuen Blog auf freshcuber.wordpress.com.
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Gratulation, Gratulation zum ersten Erfolg!
Könnte mir vorstellen, dass das einer der aufregendsten Momente seit langem war (was das cuben betrifft). Wie hoch war der Puls? 😉
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Hallo Roland,
nachdem Du mir bei den RNO Deine beiden Blind-Cubes gezeigt hast musste das am Wochenende gleich „nachgebaut“ werden! Leider habe ich bei Amazon und Co. keine vernünftigen Buchstaben gefunden. Das waren alles welche wo man nur die Buchstabenkonturen abzieht. Dann würde man das ja ggf. fühlen.
Ich hatte aber noch Rubbelbuchstaben rumliegen! Die habe ich aufgerubbelt und dann hochwertiges transparentes Klebeband drüber.
Verteilt auf 2 alte Cubicon Cheeky Sheep v1 die ich noch rumliegen hatte. So kann ich jetzt erstmal Ecken/Kanten getrennt üben und dann irgendwann zerlegen und die Beschriftungen in einen Cube bauen.
Was ich merke ist dass mir das mit den Buchstaben beim Memorisieren der Sequenz auch besser liegt als mein altes System mit Hauptwort+Verb (z.B. Grün/Rot = Opa arbeitet, Rot/Weiß Pommes schmecken usw.). Da kommen bei Speffz deutlich kürzere „Sätze“ raus.
Liebe Grüße
Thomas
Hi Thomas, es war schön, Euch bei den Rhein-Neckar Open wiederzusehen. Die Aufkleber für die Speffz-Cubes hatte mir meine Lebensgefährtin mitgebracht. Ich sitze quasi an der Quelle, denn sie arbeitet in einem Hobby-, Freizeit-, Bastel- und Spielegeschäft. Es sind „Office Sticker“ von der Firma bsb-obpacher. PG2 steht auf der Packung, 2 Bogen transparente Folie, Nr. 11-513.
Gruß, Roland
PS: Für alle, die nicht wissen, wovon wir hier reden: Hier kann man die Cubes hören und sehen: https://freshcuber.de/fcp13/ 🙂