München und Mannheim

Diesen Monat war ich auf 2 Speedcubing-Competitions, und ich möchte hier ein wenig von meinen Erlebnissen und Eindrücken schildern.

German Nationals in Unterhaching bei München

Es waren meine dritten Deutschen Meisterschaften. Nach 2mal Köln war die Reise diesmal etwas länger. Da ich Freitag keinen Urlaub bekommen hatte, Hinfahrt über Nacht mit dem ICE. Leider nur ca. 3mal 20 Minuten Schlaf.

Erstes Event: Rubik’s Clock am Samstag um 8:45h. Ich konnte kaum die Zeiger sehen. Außerdem hatten sich bei meiner China-Clock die Pins inzwischen so gelockert, dass ich doch meine original Rubik’s Clock nehmen musste – obwohl deren Zahnräder irgendwie unpräzise laufen.

So habe ich den ersten Versuch glatt versemmelt, also DNF (Did Not Finish, also ungelöst). Ich war so durch den Wind, dass ich die Clock selbst nicht mehr richtig bekam für den zweiten Versuch. Mein Judge hat mir geholfen. Dankeschön.

Der zweite Versuch war dann zwar um die 26 Sekunden, aber da war ich ein Jahr vorher schon etwa 2 Sekunden schneller gewesen. Bis zur nächsten Competition in 2 Wochen sollte ich mir was einfallen lassen. Am besten Magnete bestellen und die China-Clock damit wieder einsatzfähig machen. Hat ja auch geklappt, wie Ihr weiter unten lesen könnt.

Da man die vollen 5 Versuche nur bekam, wenn man unterhalb des CutOff von 15 Sekunden war, war nach meinen 2 Versuchen für mich Schluss. 15 Sekunden ist schon ein strenges CutOff für ein Event, das eh nur selten über 30 Sekunden dauert.

Vormittags hatte ich keine weiteren Events, so dass ich mich ins Hotel geschlichen und erstmal 2 Stunden gepennt habe. Für den Nachmittag war ich dann einigermaßen fit. Da stand 5×5, Skewb, Pyraminx und 3×3 One-Handed auf dem Programm.

Beim 5×5 hätte ich zunächst um 1 Haar das Zeitlimit von 5 Minuten überschritten. Vormittags hatte ich den 5×5 noch ein paar Mal geübt, dann aber vermischt in die Tasche gesteckt, weil ich dachte, ich werd vor dem Wettbewerb noch mindestens einmal üben. Aber es kam anders. Und als dann meine Gruppe aufgerufen wurde, die Würfel abzugeben, sah ich, dass er noch vermischt war. Ich musste dann meinen Ersatzwürfel nehmen, obwohl ich die letzten Tage und Wochen damit nicht geübt hatte und dieser sich auch ganz anders anfühlt. Außerdem hab ich meine Lesebrille vergessen, so dass ich während der 4:58.53 Minuten die ganze Zeit dachte: „Mist, falscher Cube, Mist, keine Brille“.

Naja, die zweite Zeit mit 4:08.53 entsprach dann eher meinen Fähigkeiten, obwohl ich beim Üben auch oft unter 4 Minuten bin.

Für den Skewb hatte ich mich zum ersten Mal angemeldet. Obwohl 21 bzw. 27 Sekunden nun wirklich nicht schnell sind, waren es daher PBs, also persönliche Bestzeiten. Beim ersten Wettbewerb ist es immer PB. 🙂

Über den Pyraminx gibt es eigentlich nichts zu sagen, außer dass ich in den letzten 1,5 Jahren darauf nicht schneller geworden bin. Ich üb ihn auch nur relativ selten, und meine Lösungsmethode ist aus den 1980ern.

Sehr zufrieden war ich jedoch beim einhändigen Cuben des 3×3. Dort habe ich jetzt endlich eine beste Einzelzeit unter 40 Sekunden (37,65), und den Schnitt konnte ich seit der Hessen Open vor 4 Monaten von 50 auf 43 Sekunden senken. Es hat sich wohl doch gelohnt, im Urlaub die noch fehlenden 2-Look-OLL und Perms für einhändig zu lernen.

Am Sonntag hatte ich nur vormittags Wettbewerbe, dafür gleich hintereinander 3×3, 4×4 und 2×2.

Zwar konnte ich beim 3×3 meine Durchschnittszeit um ca. 2 Sekunden verbessern, aber leider liegt der Schnitt noch immer nicht unter 30 Sekunden. Ist halt RentnerCubing, was ich da mache. 😉 Je nach Aussage der jüngeren Teilnehmer liegt es entweder am falschen Üben (vielleicht) oder am zu wenig Üben (nö). Dass sich deutlich jenseits der 40 die Fortschritte vielleicht langsamer einstellen als bei einem 15jährigen, das werden sie noch lernen…

4×4 brachte mir diesmal keine neuen PBs. Wegen des CutOff von 1:30 durfte ich eh nur 2 Versuche machen. Auch beim 2×2 war ich schonmal besser. Aber ich fahr ja weniger für die Ergebnisse zu Competitions, sondern wegen netten Leuten, toller Atmosphäre, interessanten Gesprächen, etc. Und das war alles wieder super. Vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben bin ich (in meiner Eigenschaft als zauberwürfelnder Youtube-Promi) nach einem Autogramm gefragt worden. 🙂

Wie ich angekündigt hatte, habe ich auch meine Freshcuber-Tasse verschenkt. 99 Personen kamen in die nächste Runde, Platz 100 hat sie bekommen. So habe ich Martin R. kurz kennengelernt. Entweder hat er sich wirklich gefreut, oder zumindest war er sehr höflich. 🙂

Nach den German Nationals habe ich noch einen Tag drangehängt und bin erst am Montag spätnachmittag zurück nach Bonn gefahren. So konnte ich nach über 30 Jahren endlich mal wieder ins Deutsche Museum gehen. Trotz derzeitigem Umbau sehr sehenswert und mehr als genug für einen Tag.

German Nationals Unterhaching, 7.-9. September 2018 – Ergebnisse von Roland Frisch

Auf der Rückfahrt von den Nationals nach Bonn habe ich dann im ICE zum ersten Mal 100 Solves am Stück gemacht. München begonnen, Mannheim fertig. Einhändig. Manche machen 100 Solves jeden Tag…

Monnem City Cubing 2018

Mannheim, 22.+23. September 2018 – Ergebnisse von Roland Frisch

Zwei Wochen später gleich die nächste Competition, diesmal in der „Quadratestadt„, was auch im Logo des Wettbewerbs sehr schön umgesetzt wurde.

Die Firma hatte mich gebeten, Überstunden abzubauen, und so hatte ich das Wochenende zusätzlich frei – wie passend! Diesmal ging es für mich erst Samstag nachmittag los, so dass ich morgens entspannt anreisen konnte.

Zunächst bin ich ins Hotel; dank Super-Frühbucher-Sonderspecial-Online-Rabattpreis oder sowas hatte ich diesmal tatsächlich eine Nacht im Maritim gebucht, die nur halb so teuer war, wie man eigentlich mindestens vermuten würde. Man darf allerdings nicht den Fehler begehen, das Frühstück für stolze 21 Euro dazu zu buchen (!), oder gar die Salzstangen für 2,80 oder die Halbliter-Wasserflasche für 5,90 zu öffnen. Damit ist der Literpreis für das stille Wasser tatsächlich teurer als die Oktoberfest-Maß, die dieses Jahr 11,50 Euro kostet…

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Auffinden der Buchung hat dann aber doch alles geklappt und ich hatte ein schönes Zimmer im noblen Upperclass-Hotel. Nun aber schnellen Schrittes zur Competition:

Der Pyraminx brachte keine Verbesserungen, aber beim Skewb – meinem neuesten Wettbewerb – konnte ich meine Durchschnittszeit um ca. 2,5 Sekunden verbessern. Und beim 5×5 habe ich mit 3 Minuten und 17 Sekunden meine bisherige Bestzeit vom April um gut 26 Sekunden unterboten! Da das CutOff aber bei 3 Minuten lag, war nach 2 Versuchen auch hier wieder Schicht im Schacht für mich.

3×3 One-Handed brachte diesmal leider keine Verbesserung, obwohl ich ja den 100er Solve gemacht hatte und täglich 10 einhändige Solves auf Zeit mache. Trotz besserem Cube (Gan 354 M, der perfekte 54mm-Cube) habe ich nur etwa die Zeiten der Hessen Open im Mai erreicht. Es kommt halt auch auf die Tagesform bzw. auf die momentane Verfassung an.

Am Sonntag stand für mich 2×2, 3×3, 4×4 und Clock auf dem Programm. Über 3×3 lässt sich leider nur sagen, dass ich mich weiter von Sub30 entfernt habe als noch 2 Wochen früher. :-/

Natürlich habe ich mich auch wieder fleißig als „Judge“ betätigt, also Würfel und Scoresheet abgeholt, Teilnehmer aufgerufen, Ergebnisse notiert, etc. Zum ersten Mal auch bei „Blindfolded“, wo der Ablauf etwas anders ist und man dem Teilnehmer als Schummelschutz ein Blatt Papier zwischen Nase und Finger halten muss. In Gruppe 1 hatte ich noch Zeit dafür…

Das Foto stammt allerdings von 3×3 Multi-Blind, wo der Wettbewerb maximal 60 Minuten dauert und die Judges daher auch Stühle aufgestellt bekommen.

In Mannheim war ich zum ersten Mal bei einer Competition zum Scrambeln (also Vermischen) der Cubes eingeteilt (bei „Blindfolded“ Gruppe 2). Ich war etwas nervös, denn die Scrambles müssen genau stimmen, und ich wollte ja den Betrieb nicht aufhalten. Hat aber alles super geklappt, und bei „Blind“ ist der Andrang am Scramble-Tisch auch nicht so riesig.

4×4 brachte mir immerhin mit 1:35 eine neue PB, aber das eigentliche Highlight war Rubik’s Clock (bzw. Roland’s Clock) für mich. Das erste Mal trat ich mit meiner gerade erst selbst magnetisierten und wunderschön selbst designten LingAo-Clock an.

Es war die lauteste Clock der ganzen Competition, denn im Vergleich zu den sonstigen magnetisierten Clocks hat meine super starke Ringmagnete. Wenn ein Schnelldreher sie austestet, klingt sie wie eine Popcornmaschine. 🙂

Da ich in Gruppe 2 war, hat sich Dominik die schönste Clock der Welt für seine Solves in Gruppe 1 ausgeliehen. So konnte ich meine Clock bei einem Wettbewerb filmen, noch bevor ich sie selbst dort eingesetzt habe:

Nun kam also Gruppe 2 dran und ich hatte den Ehrgeiz, diesmal mit einem Clock-Average nach Hause zu fahren – am liebsten unter 20 Sekunden. Das CutOff lag diesmal nicht wie bei den Nationals bei 15 Sekunden, sondern bei lockeren 40 Sekunden. Das sollte zu schaffen sein, sofern ich nicht zweimal DNFe oder die Clock mit Getriebschaden liegenbleibt.

Tja, wie oben – oder hier – zu sehen ist, hat es geklappt: Zwei Bestzeiten dank der neuen Clock und etwas Üben: 18,35 Sekunden Single und 19,96 Sekunden Average of 5. Freufreufreu… 🙂

Damit bin ich in den Top 100 der schnellsten Zeitumsteller in Deutschland, wie man hier nachschauen kann; momentan Platz 78. Aber es gibt ja auch nur 132 offizielle Teilnehmer in Deutschland mit einer Average-Wertung.

Alles in Allem haben beide Competitions wieder sehr großen Spaß gemacht. Nicht nur die Wettbewerbe selbst, sondern auch „judgen und quatschen“. Und Scrambeln.

Besonders in Erinnerung wird mir ein Vater mit seiner kleinen Tochter bleiben, die mir bei ihrem schnellen Verschwinden noch diesen interessanten 3×3-Cube in die Hand drückten (MoYu Geo Cube / Cubing Classroom 3×3 Geometry Magic Cube). Vielen Dank Euch beiden nochmal. Es war sehr nett mit Euch, und ich freu mich schon aufs nächste Mal. Vielleicht seid Ihr ja dann als Teilnehmer dabei. Würde mich freuen…

So hab ich in München ne Freshcuber-Tasse verschenkt und in Mannheim nen neuen Cube für die Sammlung geschenkt bekommen. Wie nett, Würfelwichteln sozusagen. 🙂

Beide Comps hatten ihren Reiz: Die Deutsche Meisterschaft in München als großer Wettbewerb mit strengeren Zeitlimits und CutOffs genauso wie die etwas „gemütlichere“ Monnem City Cubing. Als nächstes kommt für mich Düsseldorf am Sonntag, 4. November, also fast ein Heimspiel. Das wird meine 10. Competition als Teilnehmer sein. Also fleißig weiter üben, damit Ihr mich nicht alle überholt… 😉

 

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11 Antworten zu München und Mannheim

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  6. Unspeed sagt:

    Hallo Roland,

    War auch super nett mit dir und vor allem noch einmal danke für deine tolle Juge-Erklärung für meine Kleine! Ich hoffe unser Dankeschön-Würfel bring dir etwas Freude. Wir 2 haben beschlossen, wenn auch chancenlos, demnächst teilzunehmen. Du hast es geschafft uns zu infizieren.
    Beim 3×3 habe ich nicht wirklich eine Hoffnung, aber geht ja ums Spaß haben. Leider habe ich festgestellt dass meine Clock völlig klemmt (Räder und Pins..).
    Wir würden uns super freuen dich auf dem Awesome Bruchsal Cubing 2018 zu treffen. Bist du da auch anwesend?

    Grüße aus dem Süden (von uns beiden)

    Unspeed

    Ps: mein dritter Giiker ist eingetroffen, heißt ich kann einen verbasteln… geplant sind leichtere Magnete, regulierte Tension, neue Sticker und versuche mit Lube.
    Sobald die neuen Apps und Browser Sachen fertig sind lasse ich sie dir zukommen. 3 neue befinden sich aktuell in der Beta.

    • Markus Hübner sagt:

      Hallo Unspeed,

      Nur eine kurze Frage.
      kann man den Giiker smart cube schmieren? Ich finde leider keine angaben dazu im Netz.

      Gruß

      Markus

      • Roland sagt:

        Hi Markus, bin zwar nicht Unspeed, aber ich antworte mal: Man kann den Giiker „gefahrlos“ öffnen (aber trotzdem auf eigene Gefahr); dann sieht man auch, dass der Core ziemlich gut eingepackt ist. Außerhalb der Center und des Core ist ja keine Elektronik. Wenn man da also vorsichtigt lubed, sollte das kein Problem sein.
        Übrigens ist es ganz witzig, mal den Giiker-Core alleine zu nehmen und damit den Cube auf dem Bildschirm in der App zu lösen. Mein Giiker hat leider öfters mal Züge übersprungen oder nicht erkannt, so dass er zwar gelöst war, aber in der App noch nicht. Da hab ich ein paar Tage/Wochen immer mal wieder Core-Only Solves gemacht. Und witzigerweise lief er danach wieder besser, fast ohne de-syncs. Sollte er damit wieder anfangen, werde ich vermutlich alle Kanten- und Ecken-Sticker entfernen und habe dann einen überwiegend schwarzen Giiker, der sich auf dem Bildschirm lösen lässt. 🙂
        Gruß, Roland

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  8. Heike sagt:

    Glückwunsch! Da hat sich die Mühe mit dem magnetisieren doch gelohnt!

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