Wofür ist Cubing gut?

Wieder Lösen – Auch Possible 🙂

Als ich vor ein paar Tagen mit der Linie 16 zur Arbeit fuhr und meine täglichen „10 Solves beidhändig und 10 Solves einhändig“ machte, sprach mich ein älterer Herr an; etwa so:

„Entschuldigen Sie, aber wofür ist das gut, wenn man den Rubik’s Cube lösen kann? Bei welchen anderen Tätigkeiten im Leben ist es einem von Nutzen, wenn man weiß, wie man einen Zauberwürfel löst?“

Interessante Frage, oder? Was hättet Ihr geantwortet?

Meine Antwort ging in etwa so: Zunächst einmal mache ich das, weil es mir Spaß macht. Wenn jemand als Hobby Schach spielt, hilft ihm das vermutlich auch nicht direkt auf der Arbeit oder im Haushalt, oder? Oder bei der Kriegsführung gegen andere Monarchien, hätte ich noch ergänzen können, oder beim Opfern von Bauern. 😉

Genauso ist es bei Sudokus, Kreuzworträtseln, Musikinstrumenten, beim Darts oder bei was weiß ich für Freizeitbeschäftigungen. Man macht sie aus Spaß an der Freude, und nicht weil einem Sudokus im Büro der Finanzverwaltung weiterhelfen oder hohe Zielgenauigkeit beim Darts-Werfen nützlich ist, wenn man dem Chef begegnet. 😀

Das Zauberwürfeln hat für mich neben dem Spaß folgende konkrete Vorteile, die sich auch in anderen Bereichen des Lebens positiv auswirken:

  • Man trainiert, sich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren und zu fokussieren. Das fällt mir mit Ü50 schwerer, als ich vermutet hätte. Noch immer driften die Gedanken ab, oder ich lasse mich durch fremde Gespräche in der Bahn ablenken, etc. Aber es wird langsam besser.
  • Man trainiert seine Merkfähigkeit und sein Gedächtnis. Wenn man schneller werden möchte als mit der Anfängermethode, muss man mehr im Kopf haben als Fru-Ruf und Sune. Wem das Lernen von Algorithmen leicht fällt und Spaß macht, für den gibt es neben Full-OLL und PLL noch hunderte Varianten. Er kann z.B. die 864 Algorithmen von OLS lernen und ist damit ne Weile beschäftigt. 🙂
  • Man trainiert Look-Ahead, also vorausschauendes Denken. Das Verständnis für die Vorgänge auf dem Cube wächst mit der Zeit. Man kann seinem Gehirn beim Arbeiten zuschauen. Eigene Fortschritte motivieren und geben ein gutes Gefühl und Selbstvertrauen.
  • Es gibt quasi keine Langeweile mehr, wenn man seinen Cube dabei hat. Während der Bus- oder Bahnfahrt ins Leere zu gucken bringt vermutlich weniger Nutzen als sein Oberstübchen anzuregen. Auch kleine Pausen, bei denen sich das Hervorkramen eines Buches nicht lohnt, kann man mit 1 oder 2 Solves auflockern.
  • Man trainiert seine Fingerfertigkeit und sein Bewegungsgedächtnis. Gerade des Rechtshänders linke Hand lernt einiges dazu, wenn er mit Links einhändig cubt. Was war es anfangs ein Krampf; inzwischen wird es langsam besser – wenn ich auch nie die Geschicklichkeit und Schnelligkeit erreichen werde, die man als Kind oder Jugendlicher erreichen kann, wenn man fleißig und effektiv übt. Ist ja beim Klavierspielen genauso. Wer erst mit 45 anfängt, wird die Weltklasse nicht mehr erreichen, aber kann trotzdem viel Spaß daran haben.

So, dass sind einige Punkte, die mir dazu einfallen, und die ich teilweise auch in meiner Antwort an den Herrn erwähnt habe. Vielleicht habt Ihr ja noch weitere Punkte zu erzählen, was Euch das Cubing gibt. Also her mit Euren Kommentaren! 🙂

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4 Antworten zu Wofür ist Cubing gut?

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  3. UnSpeed sagt:

    Hachja nun schreibe ich dir hier mal (Unspeed aus dem Forum).
    Ich nutze die Würfel auch in der Arbeit für meine Patienten für folgendes:
    -nach Handgelenks und Fingeroperationen (mobilisiert die Gelenke und Fokus ist nicht auf Schmerz)
    -ADHS/ADS für Konzentration, Durchhaltevermögen und als Zielsetzung/Wunsch
    -teilweise bei Schmerz/Pschologisch/Neurologisch als Ablenkung bzw Umfokusierung
    -nach Schlaganfällen (motorik/sensorisch)
    -Gedächtniss naja, motorisch/visuell usw

    Privat im Asylantenheim für Kinder und Benachteiligte. Schafft Ablenkung von negativen Situationen und erzeugt Stolz.
    Wichtiger Faktor ist auch der geringe Preis.

    Aber wie bei allem: jedem was ihm individuell gut tut. Andere Mitmenschen stehen halt auf Wandern, Stricken usw.

    Für das Cuben als Hobby muss man sich ja nicht rechtfertigen.

    Grüße
    Unspeed

    • Roland sagt:

      Hi UnSpeed, vielen Dank für diesen interessanten Kommentar. Im alten Rolandroid-Blog findet man auch einige Kommentare von Hans. S, der mit dem Zauberwürfel gegen die Folgen seines Schlaganfalls trainiert hat. Und das mit über 80 Jahren. Wie man sieht, ist man nie zu alt für dieses schöne Hobby.
      Gruß, Roland

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