Seit etlichen Monaten bin ich ein großer Fan von „magnetischen“ Speedcubes, also von Zauberwürfeln, in denen 48 Neodym-Magnete kleben, die das Drehgefühl dahingehend verbessern, dass man leicht spürt, wenn die jeweilige Drehung perfekt ausgerichtet ist. Manche halten dieses „Magnetisieren“ von Speedcubes für eine unnötige Modeerscheinung. Andere wiederum meinen, es lohne sich nur für die schnellsten Speedcuber. Aber ich bin recht bald Fan davon geworden, obwohl (oder weil?) ich ja nur ein lahmer 30-Sekunden-Cuber bin.
Meine bisherigen magnetischen Speedcubes waren (bzw. sind) der sehr empfehlenswerte MoYu WeiLong GTS 2M, sowie zwei billigere, nämlich der Cyclone Boys FeiJue 3x3x3 Magnetic und der Zcube Floating Clouds 3x3x3 magnetic. Die beiden billigeren sind aber nur sehr eingeschränkt empfehlenswert; der magnetische Cyclone Boys ist sehr locker und daher wirkt er instabil beim Drehen, und der magnetische Zcube hat nicht nur pink statt rot, sondern auch sonst recht seltsame Farben.
Daher war ich interessiert, ob es außer dem GTS 2M noch ein anderes magnetisches Modell gibt, das professionell und uneingeschränkt empfehlenswert ist. Da ich lieber Cubes ohne Sticker mag (die sehen länger schön aus), fiel mein Wunsch auf „The Valk Power M“ bzw. „Valk 3 Power M“ wie es auf dem Karton heißt (die 3 steht für 3x3x3). Man bekommt ihn schwarz oder weiß mit Stickern, aber auch stickerless.
„The Valk“ ist eine Produktserie des bekannten Herstellers QiYi, der viele Cubes als „Mo Fang Ge“ herausgibt (z.B. den Ivy Cube), andere als „X-Man Design“ oder einfach als „QiYi Cube“. Worin sich die anderen Sub-Marken von QiYi grundsätzlich unterscheiden, ist mir bisher nicht bekannt, aber „The Valk“ geht auf den bekannten Speedcuber und mehrfachen Weltrekordhalter Mats Valk aus den Niederlanden zurück (WCA, Wikipedia), der mit „The Valk“ nun seine eigene Speedcubing-Marke produzieren lässt. Alle Cubes, die unter dem Namen „The Valk“ erscheinen, haben vor dem Start der Fertigung das Okay (und den Sub10-Segen ;-)) des Meisters bekommen, um so Top-Qualität zu sichern.
Das M im Namen „The Valk Power M“ steht übrigens für die magnetische Variante und nicht etwa für den Vornamen des Herrn Valk. Es gibt den Valk 3 Power auch ohne M und ohne Magnete.
Ich sage trotzdem lieber „The Valk Power Mats“, das klingt fast wie mags als Abkürzung für magnets. 🙂
Was die Dreheigenschaften und die Qualität des Valk Power M betrifft, so ist er über jeden Zweifel erhaben. Cornercutting, und reverse Cornercutting sind auf der Höhe der Zeit; die Farben haben sehr gute Kontraste, Drehgefühl und Stabilität sind perfekt. Im Gegensatz z.B. zu dem oben erwähnten Cyclone Boys kommt man auch als Anfänger mit dem Valk bestens zurecht.
Das Drehgefühl ist ähnlich wie beim ebenfalls oben erwähnten GTS 2M von Moyu, der bisher mein Lieblings-Cube war. Aber mein neuer Valk läuft noch ein wenig ruhiger als mein GTS 2M, was vielleicht am speziellen Feder-Design des Valk liegt – diese sind so geformt, dass die Enden nicht auf der angrenzenden Fläche kratzen. Im direkten Vergleich erscheint mir der Valk tatsächlich noch ein wenig perfekter, obwohl auch der Moyu ein toller und sehr empfehlenwerter Cube ist.
Natürlich „braucht“ man als Cuber oberhalb 30 Sekunden keinen solchen Profi-Cube, genauso wie ein Klavierschüler keinen guten Flügel braucht, um spielen zu lernen. Aber mit einem guten Instrument bzw. guten Werkzeug macht das Üben umso mehr Spaß, was ja auch zum Erfolg und zur Ausdauer beiträgt. Und zum Glück kosten selbst die allerbesten 3×3-Cubes bei Weitem nicht so viel wie ein Steinway. 🙂
Bei meinem GTS 2M haben sich schon zweimal intern Magneten gelöst. Inzwischen weiss ich, wie man diese wieder festklebt. Dieses Problem beim GTS 2M ist wohl in der Speedcubing-Szene bekannt, und auf jeder Competition hat irgendwer Sekundenkleber dabei. Aufgrund dieser Erfahrung hat mich natürlich interessiert, wie es beim Valk 3 Power M aussieht. Sitzen die Magneten auch nur frei auf der Innenseite der Cubies, oder haben sie Taschen bzw. Aussparungen, die ihnen zusätzlichen Halt geben?
Daher habe ich versucht, den Cube und die einzelnen Steine zu öffnen, um mir das anzuschauen. Den Cube zu öffnen, war kein Problem. Nach Lösen eines Centers lässt er sich ganz normal zerlegen.
Allerdings sieht man dann, dass die einzelnen Steine doch nicht so leicht wie bei billigeren Cubes zu öffnen sind. Die Ecksteine haben einen separaten Fuß, den man nur mit Trick 17 abgezogen bekommt. Die Kanten bestehen nicht wie gewöhnlich aus 2 Plastikteilen, sondern aus 4. Man muss die beiden farbigen Teile vorsichtig abziehen. Um an dem wertvollen SpeedCube nichts abzubrechen, habe ich das lieber sein lassen und mir statt dessen dieses YouTube-Video angeschaut. Es gibt in der M-Version also extra Aussparungen bzw. Auflagen für die Magneten. Auch sieht es so aus, als sei man nicht zu sparsam mit dem Sekundenkleber gewesen. Ich nehme daher an, dass sich beim Valk die Magneten seltener oder gar nicht lösen. Falls doch, lasse ich es Euch wissen (mit einem Magnetchenwiedereinklebetutorial ;-)).
Sehr positiv fiel mir ebenfalls auf, dass der Core nicht nur aus Kunststoff besteht, sondern dass er für die 6 Schrauben jeweils eine Gewindebuchse hat. Das ist ein Qualitätsmerkmal, das mir bisher noch bei keinem anderen Cube begegnet ist.
Der Valk Power M wird in einer schicken Box geliefert, die den wertigen Anspruch des Speedcubes unterstreicht. Die Vorderseite wird mit Magneten gehalten. Man kann sie nach vorne und dann nach oben klappen. Hinter dem „Garagentor“ wird der Edelwürfel sichtbar, der diagonal in der Box steht, gehalten durch je eine schwarze Moosgummiplatte im Boden und Deckel der Box.
Nimmt man die Bodenplatte heraus, findet man ein paar Extras: Ersatz-Federn (vielleicht mit anderem Härtegrad?), eine weiße Ersatz-Centerkappe und eine kleine Pappschachtel, die ich gleich öffnen werde.
Die weiße Centerkappe wird beim Blind-Solven gebraucht. Damit man nicht fühlen kann, wo die weiße Seite ist, wird ein Center ohne Firmenlogo gebraucht. Auch wenn ich es vermutlich selbst niemals brauchen werde, finde ich es dennoch gut, dass QiYi bzw. Mats Valk auf so etwas achtet.
In dem weißen „Accessories Package“ stecken ein Aufkleber und diverse Kärtchen sowie ein schwarzes Reinigungstuch.
Wenn man The Valk Power M bei Cubikon bestellt, bekommt man auch noch solch einen praktischen Beutel für den Cube mit, denn die Aufbewahrungsbox ist nicht gedacht für unterwegs.
Fazit: Dieser Speedcube ist bisher der beste, den ich je zum Lösen in den Fingern hatte. Ich bin als SlowCuber mit dem Valk 3 Power M zwar nicht messbar schneller als mit meinem bisherigen Main Cube MoYu WeiLong GTS2 M. Aber ein paar Details wie z.B. die Gewindebuchsen im Core, die verbesserten Federn und die Aussparungen bzw. Auflagen für die Magneten lassen erkennen, dass dieser Cube nicht umsonst einen sehr guten Ruf hat. Daher halte ich ihn für uneingeschränkt empfehlenswert, auch wenn er ein ganzes Stück mehr kostet als einfachere SpeedCubes. Hier kann man sich für unter 50 Euro einen „Mercedes“ kaufen, auch wenn einen vielleicht ein Kleinwagen ebenfalls von A nach B bringt. 5mal schneller ist man damit nicht, aber man ist komfortabler und mit einem wertigeren Gefühl unterwegs.
Meinen Valk 3 Power M habe ich freundlicherweise privat geschenkt bekommen. Ob er mir den höheren Preis im Vergleich zum WeiLong GTS2 M wert wäre, weiss ich nicht sicher. Seit dessen Magneten alle ausreichend fest sind, dreht er sich für mich genauso gut. Jedenfalls freue ich mich, dass ich beide habe. Mal sehen, mit welchem ich zuerst irgendwann einmal Sub15 sein werde (?). Vermutlich mit einem GAN … 😉
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