Dieser Artikel erschien Ende 2015 in meinem alten Blog. Jetzt wohnt er hier:
Heute geht es mal ein wenig um Familienkunde und Elternschaft. Aber keine Sorge, nur bei Zauberwürfeln. 🙂
Schaut Euch zunächst dieses Bild an. Man könnte doch denken, der Würfel im Vordergrund wäre eine Kombination aus den beiden hinteren Würfeln. Aber ich höre ihn schon rufen: „NEIN, die beiden sind ganz bestimmt nicht meine Eltern!“
Der Würfel im Vordergrund ist ein Helicopter Cube. Rechts dahinter seht Ihr den gewöhnlichen 2x2x2 und links den Skewb. Leider hatte ich für das Foto keinen Skewb aus schwarzem Plastik, aber man kann die äußerliche Ähnlichkeit dennoch gut erkennen: Der Helicopter sieht aus wie eine Kreuzung aus den beiden anderen, weil er sämtliche Schnittlinien der beiden anderen Würfel aufweist. Wenn man ihn in die Hand nimmt, ist man zunächst auch versucht, ihn ebenenweise wie einen 2x2x2 zu verdrehen, oder aber die Ecken drehen zu wollen.
Was es mit den drei Würfeln – und ihrer nur sehr geringen Verwandtschaft – auf sich hat, wird deutlich, wenn man sieht, wie sie sich drehen lassen:
- Der 2x2x2 ist – wie der klassische Rubik’s Cube – ein „Face turner“, also ein Flächen-Dreher. Die Drehachse liegt jeweils in der Mitte jeder Würfelfläche.
- Beim Skewb hingegen liegt die Drehachse jeweils an den Würfel-Ecken, er ist also ein Ecken-Dreher („Corner turner“).
- Und der Helicopter Cube lässt sich jeweils am Mittelpunkt jeder Würfel-Kante drehen. Also ist er ein Kanten-Dreher („Edge turner“).
Wie man sieht, sind es also konstruktiv (und auch vom Lösungsprinzip) recht unterschiedliche Würfel-Familien. Zu den Ecken-Drehern gehören z.B. auch der Dino-Cube (links) oder der Rex-Cube (rechts).
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Und natürlich gibt es auch bei anderen Grundformen Flächen-, Kanten- und Ecken-Dreher. Der Megaminx z.B. ist eindeutig ein Flächen-Dreher, aber es gibt auch sehr schöne andere Cubes in Dodekaeder-Form, die keine Flächen-Dreher sind.
Beim Pyraminx kann man allerdings stundenlang darüber diskutieren denn dort laufen die Drehachsen jeweils von einer Ecke zur Mitte der gegenüberliegenden Fläche.
Und bei Sonderformen hört die eindeutige Einteilung in Dreh-Familien wohl gänzlich auf. Der Fisher-Cube hat beispielsweise die Mechanik eines normalen Zauberwürfels (also Flächen-Dreher), aber die Schnittachsen wurden versetzt angebracht, so dass 4 der 6 Drehachsen nun auf den Kanten liegen.
Dennoch sind Fisher Cube und Helicopter Cube Zauberwürfel, also Cubes. Wobei z.B. Pyraminx und Megaminx auch als Cubes bezeichnet werden, obwohl sie nicht würfelförmig sind. Cuboid bedeutet nichts anderes als Quader. Zwar ist ein Würfel mathematisch gesehen eine spezielle Sonderform eines Quaders, aber gewöhnlich versteht man unter Quadern bzw. Cuboids ein entsprechendes Gebilde, bei dem im Gegensatz zum Würfel nicht alle Kantenlängen gleich sind. Die folgenden Drehpuzzles sind Cuboids (Quader) und allesamt Face turner (Flächen-Dreher):
Den hier gezeigten Quadern ist übrigens gemeinsam, dass sie jeweils einen quadratischen Grundriss haben, also nur eine Kantenlänge von den beiden anderen abweicht („quadratische Platte“ bzw. „quadratische Säule“). Später werde ich mir vielleicht auch mal andere Cuboids zulegen, beispielsweise 2x3x4, 3x4x5 oder was noch einigermaßen bezahlbar ist…
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